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Mitteilung des DARC zu Funkverkehr mit der Ukraine:

Wie in den vergangenen Tagen mehrfach berichtet, herrscht in der Ukraine aktuell Krieg und aufgrund dessen ist dort die Nutzung von Amateurfunk-Sendeanlagen zurzeit untersagt. Vonseiten der IARU-Region 1 und deren Mitgliedsländern wird die Situation sehr genau beobachtet und insbesondere in den Ländern, die auf der Route der Flüchtlingsbewegungen liegen, werden Maßnahmen zur Unterstützung der Flüchtlinge vorbereitet. In Rumänien wurden Funkamateure von der Regierung kontaktiert, um mit ihrer Expertise zur Verfügung zu stehen, sollte sich die Situation verschlimmern. In Polen werden durch Mobilfunkanbieter temporäre Mobilfunkstationen aufgebaut und Flüchtlingen wird die kostenfreie Nutzung von Mobilfunk und Zügen gewährt. Weiterhin haben polnische Funkamateure auch weitere Winlink Gateways aktiviert, um ukrainischen Funkamateuren weitere Möglichkeiten zur Kommunikation zu geben, sollten die Mobilfunknetze ausfallen oder abgeschaltet werden. Grundsätzlich gilt jedoch, dass jeder Funkamateur, der aktuell aus der Ukraine sendet, sein Leben riskiert. Sollte man eine ukrainische Station hören, sollte dies nicht an die große Glocke hängen. Das Verbreiten von Rufzeichen, Standorten und Frequenzen – egal ob auf Band oder in einem Cluster – sollte auf jeden Fall unterlassen werden.

In der aktuellen Situation ist das Beste, das man tun kann, das Zuhören. Man sollte nicht versuchen, ukrainische Funkamateure zu rufen. Wenn ein entsprechendes Call zu hören ist, sollten kein Pile-Up veranstaltet werden, weil man unbedingt eine Station im Krieg arbeiten will. Ansonsten gilt wie üblich, wenn die Worte "Emergency", "Welfare Traffic" oder die Abkürzung "QUF" zu hören sind, ist der Sendebetrieb einzustellen und ein paar simple Regeln zu beachten:
 - Wenn man solchen Funkverkehr empfängt, ist alles zu notieren, was man hört.
- Man soll auf der Frequenz verbleiben, bis klar ist, dass man nicht helfen kann UND jemand anderes Hilfe leistet.
- Nicht senden, wenn man nicht sicher ist, überhaupt angemessene Hilfe leisten zu könne.
- Den Anweisungen der Leitstation ist Folge zu leisten. Die Leitstation ist die Station, die den Notfall hat oder durch die Station in Not zu selbiger ernannt wurde.
 - Alle Nachrichten sind kurz zu halten.
- Es gilt das Schema eines Notrufs, wie im Erste-Hilfe-Kurs: Wann ist es passiert? (Datum, Zeit, Frequenz); wo ist es passiert? (Ort des Notfalls); was ist passiert?; wie kann geholfen werden und wer kann helfen?

Entsprechend kann der Notruf auch über die lokale Polizei weitergegeben werden. Diese hat entsprechende Ansprechpartner im Auswärtigen Amt. Bitte ruhig und sachlich erklären, was für Informationen vorliegen. Immer daran denken, dass Funkamateure ein Medium sind, um Nachrichten zu übermitteln. Das können Funkamateure leisten, mehr aber nicht. Für Suchanfragen zu vermissten Personen gibt es den Suchdienst des Roten Kreuzes, der bereits in den Ländern mit Flüchtlingsströmen aktiv ist. Auch wenn die IT-Systeme des Suchdienstes durch eine Cyber-Attacke lahmgelegt sind, so steht der Dienst trotzdem weiter zur Verfügung. Das Rote Kreuz schreibt dazu auf seiner Homepage folgendes:
 
Was nicht gebraucht wird, sind Leute, die meinen, dass sie mit ihren Notfunkkoffern jetzt "die Welt retten" und sowieso alles besser wissen. Der ukrainische Präsident hat bereits die Zusage von Elon Musk und Starlink, dass entsprechendes Equipment für breitbandige Internetzugänge via Satellit auf dem Weg ist und aktuell funktionieren auch noch Mobilfunknetze. D.h. Kommunikation via Kurzwelle wird aktuell nicht gebraucht und ich wiederhole mich: Das Beste, das wir tun können, ist das Zuhören.

Rolf (DL2ARH)
stv. DV X